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Ausflug Altena
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Mit dem Aufzug ins Mittelalter – zu Fuß in die Unterwelt

 

 

Unserer diesjähriger Gruppenausflug führte uns zu den Rittern des Mittelalters und zu den Kalksteinhöhlen im Märkischen Kreis. Der Märkische Kreis ist aus dem Ruhrgebiet mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell zu erreichen. Wir trafen uns am Bahnhof Gelsenkirchen-Buer-Hassel und fuhren um 07.45 Uhr mit der S 9 nach Essen, stiegen am gleichen Bahnsteig in die ABR 89488 um und waren bereits um 09.45 in Altena, der ersten Station unseres Ausflugs.

Schon vom Bahnhof aus – Renovierung bzw. Neugestaltung dringend notwendig -  hatten wir einen herrlichen Blick auf die sonnenbeschienene Burg Altena. 1108 sollen die Brüder Adolf und Everhard von Berg von Kaiser Heinrich V. für treue Dienste ein Stück Land erhalten haben, auf dem sie die Burg aufbauten. Nach dem Erwerb des Oberhofs Mark bei Hamm 1198 wurde die Stammburg Altena, von den Grafen von der Merk nur noch sporadisch bewohnt und war ab 1392 nur noch Amtsmannsitz.

1455 brannte die Burg ab und wurde 171 an die Stadt Altena zur Anlegung eines Arbeits- und Armenhauses verkauft. In den Gebäuden war von 1776 bis 1811 ein Kriminalgericht und Gefängnis untergebracht. Pläne zum vollständigen Wiederaufbau 1835 scheiterten an Finanzierungsfragen; 1856 richtete der Johanniterorden dort ein Krankenhaus ein, das bis 1906 betrieben wurde. Zur 300-Jahr-Feier der Zugehörigkeit der Grafschaft Mark zu Preußen wurde die Burg bis 1918 wieder aufgebaut. 1914 richtete Richard Schirrmann in einem Teil der Burg die erste ständige Jugendherberge der Welt ein.

Wer glaubt, nun in ein schmuckes Städtchen zu kommen, sieht sich getäuscht. Schon die  Brücke vom Bahnhof über die Lenne an die Burgseite ist wenig einladend, daran können auch Neubauten unterhalb der Brücke wie der Busbahnhof und die Lenneuferterassen nichts ändern, denn es fehlt jede einheitliche Beschilderung auf Sehenswürdigkeiten; und wenn man den Fußweg zur Burg sucht, wird man an einer Hauswand einen abgenutzten Hinweis auf den Burgweg finden, der bestimmt 40 Jahre keinen Neuanstrich erfahren hat. Der Fußgängerzone fehlt jedes einheitliche Erscheinungsbild und animiert nicht zum Verweilen ein. Daran ändert sich auch nichts durch die Lenneterasse; dort konnten wir in der Sonne sitzend uns bei einem Kaffee auf den Erlebnisaufzug freuen – wir hatten hinter den getünchten Fassaden viel abriss- und wenig erhaltenswertes gesehen.

Das wuchtige Eingangstor zum Erlebnisaufzug liegt leider viel zu versteckt  in der Fußgängerzone. Es kann nicht wirken, sondern erschlägt; und der Kassenbereich – schon fast ein Stand vom Weihnachtsmarkt, nimmt dem Eingangsbereich seine Wirkung. Aber der anschließende Gang durch den Stollen zum Aufzug fasziniert. Aus einem ehemaligen Eiskeller hatten im Zweiten Weltkrieg Zwangsarbeiter einen Luftschutzstollen aus dem Berg gehauen. Dieser Stollen ist jetzt erweitert und verlängert worden, er wurde auf insgesamt 90 Meter in den Berg getrieben und endet vor einem Aufzug. Die sorgsam ausgewählten Installationen – Tore mit verschiedenen Themen – muss man erlebt haben.

 

Wir fuhren mit dem Aufzug die 75 m zur Burg hoch und standen nach wenigen Sekunden im sonnendurchfluteten Oberhof der Burg – wir waren im Mittelalter angekommen. Nach einem individuell gestalteten Museumsbesuch  hielten wir im Burginnenhof eine Brotzeit und fuhren mit dem Aufzug  oder gingen den Burgberg hinunter Richtung Bahnhof, um zu unserer nächsten Station zu gelangen, der Dechenhöhle in Letmathe. Die Dechenhöhle wurde 1868 von zwei Bahnarbeitern  entdeckt – noch heute ist der Bahnhaltepunkt direkt vor dem Eingangsgebäude. Eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands ist auf ca. 400 m für Besucher ausgebaut. Nach einer geführten Besichtigung machten wir noch eine kurze Rast, wer Lust hatte, konnte noch das angeschlossene Deutsche Höhlenmuseum besichtigen.

Die Rückfahrt führte uns an den Felsformationen „Pater und Nonne“ vorbei; Die 60 m hohen Felstürme sind der Sage nach wie folgt entstanden: Mönch und Nonne lebten zusammen, ohne ihre weißen klösterlichen Gewänder abzulegen. Als sie einen mahnenden Bischof in die Lenne warfen, wurden beide vom Blitz getroffen und in Stein verwandelt.

Es war nicht nur ein Ausflug in die Sagenwelt, die Unterwelt, das Mittelalter; es war ein Ausflug in einen Teil der Geschichte des Bergbaus – den Erzbergbau rund um die Burg Altena – die Gewinnung von Eisen in sog. Rennöfen, das Schmieden von Rüstungen und Waffen, die Herstellung von Kettenhemden, sonder auch in den modernen Berg- und Tunnelbau. Alle Teilnehmer waren rechtschaffen müde, als der Zug uns gegen 19.00 Uhr in Hassel absetzte.